11.08.2021 | 03:30 Uhr → Unterstützungseinheit BSE MOL - Ahrtal


Mittwochmorgen stand für uns der Unterstützungseinsatz im Ahrtal an. Fünf Kameraden unserer Wehr machten sich auf zum Sammelpunkt um mit Kräften aus Altlandsberg und Grünheide vor Ort den Menschen zu helfen. Nach rund 9 Stunden Fahrt erreichten wir unseren Bereitstellungsraum am Nürburgring. Nach der Lagebesprechung und Einteilung ging es für uns in den Ort Kreuzberg, zusammen mit unserem Zug hatten wir einiges an Material und Ausrüstung dabei um vor Ort tatkräftig zu unterstützen. Man muss dazusagen das in dem Ort so gut wie kaum Aufräumarbeiten zu dem Zeitpunkt stattgefunden hatten, THW und Kräfte vor Ort räumten weitestgehend Wege frei sodass wir dort hinkamen, aber mehr außer Aufräumarbeiten durch Bewohner und Freiwillige war noch nicht erfolgt. Nach den Impressionen wie Schachtringe abseits des Weges ließen auf eine ehemalige Straße vermuten, PKW's die wild in der Gegend standen, Häuser ohne Scheiben und weitere Anblicke ließen das Ausmaß erahnen. 

Los ging es für uns im ersten Haus, wir pumpten den Keller aus in dem Mannshoch das Wasser und Schlamm stand. Dann ging es an den Öltank der Heizungsanlage, wir pumpten das restliche Öl ab und banden den Rest mit Ölbindemittel bevor der Plasmaschneider den Tank ein seine Teile zerlegte. Ein anderes Team begann damit die ersten Wände vom Putz zu befreien. Man muss dazusagen das unsere Aufgabe hauptsächlich darin bestand die Häuser von Schlamm, Wasser und Putz zu befreien. Da nach rund 4 Wochen der Schlamm größtenteils ausgehärtet war, konnte man nur mit schwerer Technik dem ganzen Gerecht werden. Ein Ereignis wollen wir euch nicht vorenthalten. Unsere Arbeitszeit begann meist gegen 6:30 Uhr und endete zu Sonnenuntergang, an dem Haus an dem wir diesen Tag arbeiten waren die Aufgaben recht zügig erledigt und wir hatten noch Zeit um woanders tätig zu werden, jedoch war uns nichts zugeteilt und unser Zug suchte sich die Arbeit. So kam es dazu das wir einige Häuser weiter nach Hilfe fragten und auf eine ältere Dame trafen die mit einem ganz normalen Hammer und stumpfen Meißel ihre Wände vom Putz befreite, fast vergeblich, umso mehr die Freude das endlich Leute mit Gerät und Manpower eintrafen um zumindest einen Schritt weiter zu kommen. Am Abend saßen wir mit den Anwohnern und weiteren Kameraden aus der ganzen Republik zusammen und ließen so die Abende ausklingen. Am Sonntag wurde der Einsatz und Katastrophenfall in Rheinland-Pfalz beendet und wir wurden von unserem Innenstaatssekretär verabschiedet. Am Montagmorgen ging es für alle wieder nach Hause und die große Reinigung stand an.

 

Klar ist es nicht auszuschlagen das die Menschen vor Ort größtenteils verzweifelt sind und vor dem Nichts stehen, jedoch haben wir unfassbar viel Dankbarkeit erfahren. Anwohner die uns am Morgen das Frühstück und heißen Kaffee zubereiteten, uns in den Pausen mit Essen versorgten, uns am Abend ohne Verletzungen wiedersehen wollten, fremde Menschen die Werkzeug vorbeibrachten, war für uns die schönste Erfahrung an dem Einsatz, all dies ist mehr Wert als ein Danke unserer Vorgesetzten oder dergleichen. Nicht das es unnötig ist und wir keinen Dank der Politiker erhalten möchten, jedoch war alles für uns eine gewisse Selbstverständlichkeit.

 

Fahrzeug: MTF




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